Zeugin in Prozess gegen R. Kelly»Er schlug mich und würgte mich, bis ich ohnmächtig wurde«
Ex-Superstar R. Kelly steht wegen Sexualverbrechen vor Gericht. Die Staatsanwältin warf ihm zum Auftakt Lügen, Manipulation, Bedrohungen und körperlichen Missbrauch vor. Auch eine Zeugin sagte aus.
- X.com
- X.com
- Messenger
Mehr als zwei Jahrzehnte nachdem erstmals Missbrauchsvorwürfe gegen den einstigen Pop-Superstar R. Kelly öffentlich wurden, hat am Mittwoch ein neuer und umfangreicher Prozess gegen ihn begonnen. Dem 54-Jährigen werden vor dem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn unter anderem die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung vorgeworfen.
Bei einer Verurteilung in allen Punkten droht dem Sänger eine Haftstrafe von zehn Jahren bis lebenslang, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstagabend erklärt. Staatsanwältin Maria Cruz Melendez bezeichnete Kelly in ihrem Auftaktplädoyer laut einer Prozessbeobachterin der BBC als »predator«, ein Begriff, der in den USA oft für Sexualstraftäter verwendet wird.
Melendez habe weiter erklärt, Kelly sei »ein Mann, der Lügen, Manipulation, Bedrohungen und körperlichen Missbrauch eingesetzt hat, um seine Opfer zu dominieren und sich jahrelang der Verantwortung dafür zu entziehen«. Von ihnen habe er absoluten Gehorsam verlangt, bis hin zur Erlaubnis für Toilettengänge, hieß es weiter. Kelly habe in einem grauen Anzug und violetter Krawatte ruhig die Anklage verfolgt. Fernsehkameras waren im Gerichtssaal nicht zugelassen.
Prozess gegen Ex-Superstar R. Kelly: Wie das Drehbuch eines HorrorfilmsAus New York berichtet Marc Pitzke
New York: Juryauswahl bei Prozess gegen R. Kelly gestartet
Kelly soll laut Anklage jahrzehntelang erwachsene Frauen, genauso wie Minderjährige und mindestens in einem Fall auch einen Jungen für Geschlechtsverkehr rekrutiert haben, fasste die britische BBC die Vorwürfe zusammen. Laut US-Medien beziehen sich die Vorwürfe konkret auf den Missbrauch von fünf Frauen, drei davon minderjährig.
Außerdem soll er versucht haben, 1994 einen Beamten in Illinois zu bestechen, damit dieser falsche Papiere für die Sängerin Aaliyah ausstellt. Sie sollten angeben, dass die damals 15-Jährige bereits 18 Jahre alt ist, damit der zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre alter Sänger sie heiraten konnte. Die Ehe der beiden wurde bald darauf annulliert. Aaliyah starb 2001 bei einem Flugzeugabsturz.
Erste Zeugin der Anklage sagte aus
Jerhonda Pace, die erste Zeugin der Anklage, sagte den Geschworenen, sie sei 16 Jahre alt und ein Mitglied von Kellys Fanclub gewesen, als er sie 2010 in seine Villa eingeladen habe. Kelly habe ihr dort sofort gesagt, sie solle sich ausziehen.
Zunächst habe sie dem Sänger erzählt, sie sei 19. Erst später habe sie ihm ihr wahres Alter offenbart. »Er hat mich gebeten, weiterhin allen zu erzählen, dass ich 19 bin und mich so zu verhalten, als wäre ich 21«, sagte Pace. »Das ist gut«, habe Kelly geantwortet, als sie ihm ihre Jungfräulichkeit offenbart habe. Er habe sie »sexuell trainieren« wollen und angeordnet, sie solle ihn »Daddy« nennen.
Im Laufe eines halben Jahres habe Kelly immer mehr Kontrolle über sie bekommen, sagte Pace. Bei Verstößen gegen die Regeln Kellys sei es zu Gewaltausbrüchen gekommen. »Er schlug mich und würgte mich, bis ich ohnmächtig wurde«, sagte die Zeugin über einen Vorfall. Danach habe er ihr ins Gesicht gespuckt und sie zum Oralsex gezwungen. Laut Staatsanwaltschaft lieferte ein T-Shirt Paces von damals DNA-Beweise gegen Kelly.
»Er musste sie nicht rekrutieren, sie waren Fans«
Der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzende Musiker hat alle Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen und seinen Kritikern eine Rufmordkampagne vorgeworfen. Verteidigerin Nicole Blank-Becker sagte am Mittwoch laut Medienberichten, dass Kelly und die Anklägerinnen zunächst »wie eine Familie« zusammengewachsen seien. »Er musste sie nicht rekrutieren, sie waren Fans.« Als die Beziehungen sich verschlechterten, seien die Frauen dann wütend geworden und hätten auf Rache gesonnen, so Blank-Becker.
Das Verfahren soll mehrere Wochen dauern, bis zu 3500 Beweisstücke könnten eingebracht werden. Sieben Männer und fünf Frauen, deren Namen anonym bleiben, entscheiden als Geschworenenjury über Kellys Fall. Unabhängig vom Ausgang des New Yorker Verfahrens muss sich der Sänger auch in weiteren Verfahren in Illinois und Minnesota zu ähnlichen Anklagepunkten verantworten. In Chicago untersuchen ebenfalls Bundesermittler seinen Fall.
Erste Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago geborenen Robert Sylvester Kelly waren bereits vor rund 25 Jahren bekannt geworden. 2008 stand er wegen des Besitzes von Bildern schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht und wurde freigesprochen.
Anmerkung: In dem Artikel wurde zur Aussage der Zeugin Jerhonda Pace nachträglich ergänzt, dass sie R. Kelly zunächst nicht ihr richtiges Alter genannt habe.
wit/dpa/AP
Mehr lesen über
R. KellyUSA
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
© Patrick Mariathasan / DER SPIEGEL
Anmelden oder Konto erstellen
Prozess in Brooklyn: R. Kelly im Gerichtssaal JANE ROSENBERG/ REUTERS
Helfen Sie uns, besser zu werden
© Patrick Mariathasan / DER SPIEGEL
Haben Sie einen Fehler im Text gefunden, auf den Sie uns hinweisen wollen? Oder gibt es ein technisches Problem? Melden Sie sich gern mit Ihrem Anliegen.
Redaktionellen Fehler meldenTechnisches Problem melden
Sie haben weiteres inhaltliches Feedback oder eine Frage an uns?Zum Kontaktformular
Mehrfachnutzung erkannt
Die gleichzeitige Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt.Sie können SPIEGEL+ auf diesem Gerät weiterlesen oder sich abmelden, um Ihr Abo auf einem anderen Gerät zu nutzen.
Dieses Gerät abmelden
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen?Zu unseren Angeboten
";Wn(i,t),Jn(n,"afterEnd",i)}!jn.avnvwd43Flags.ncna&&((n=Gn("aside > .outbrain-container > [id^=AR_]")||Gn(".OUTBRAIN:not(.loc)"))&&(e&&_n(n,"display","none",""),(t=xn("div")).innerHTML='
',Jn(n,"beforeBegin",t),jn.avnvwCln&&jn.avnvwCln.push(t),s=0,e?o(t,7):i&&(a=Nn(function(){var n=Gn("aside > .outbrain-container > #ob_holder+div:not([class]):not([id])"),e=Gn("aside > .outbrain-container > #ob_holder ~ div.ob-smartfeed-wrapper"),i=Gn("aside > .outbrain-container > .OUTBRAIN[id]");e?Cn(a):n&&Bn(n).top<0?20<=++s&&(o(t,7),Cn(a)):i&&(o(t,7),Cn(a))},100))),!e&&jn.Promise&&new Promise(function(e,n){var i=Nn(function(){var n=Gn(".ob-smartfeed-wrapper");n&&(Cn(i),e(n))},100)}).then(function(n){Nn(function(){C(n.querySelectorAll("[data-card-idx]:not(.loc)"),function(n,e){e.className=e.className+" loc";var i=xn("div"),t=(jn.avnvwCln&&jn.avnvwCln.push(i),v?"sfaobjm":"sfaobj");function s(n,e){Jn(n,"beforebegin",e)}switch(e.getAttribute("data-card-idx")){case"1":i.className=t+"0",s(e,i);break;case"4":i.className=t+"1",s(e,i);break;case"7":i.className=t+"2",s(e,i);break;case"8":i.className=t+"3",s(e,i);break;case"9":i.className=t+"4",e&&0===e.children.length&&(e.innerHTML="",_n(e,"background-color","#FFFFFF","")),s(e,i);break;case"10":i.className=t+"5",s(e,i);break;case"11":i.className=t+"6",s(e,i)}})},500)}))}(),jn.avnvwd43Flags.ncna||location.protocol+"//"+location.host+"/"!=location.protocol+"//"+location.host+jn.location.pathname||(d=Gn("#oben.adition"))&&(_n(d,"display","none",""),_n(un.body,"background-color",null,"")),!n.avnvwd43Flags.welect.eenabled||WLQVSWelect()){if(avnvwd43Flags.pta09ls){var s=avnvwd43Flags.baf3eit,g=avnvwd43Flags.mb6aeel||10,r=avnvwd43Flags.igc22BP,l=function(){var a=xn("style"),v=!(a.type="text/css"),o=xn("style"),h=!(o.type="text/css");return function(n,e){if(e)if("b"!==n||v)"r"===n&&(h?(s=(t=o).sheet).insertRule(e,0):(h=!0,Wn(o,e),yn(un.body,o)));else{if(v=!0,r)for(var i=0;i